Freitag, 25. November 2011

Weihnachten steht vor der Tür. Diesmal mach ich nicht auf.

Sommer ist Winter ohne Schnee. Zumindest war es dieses Jahr so. Nach dem direkten Übergang vom Frühling in die Öffnungszeit der Weihnachtsmärkte stelle ich entsetzt fest, dass uns eine ganze Jahreszeit unterschlagen wurde. (Auch wenn es im Frühling so warm ist wie im Sommer, ist das nicht das Gleiche.)

Also haken wir das Jahr ab und freuen uns auf Weihnachten. In ein paar Tagen ist der erste Advent und wir werden wahlweise das erste Stück Schokolade in Form eines Tannebaums aus dem Kalender pulen oder im selbstgebauten Adventskalender unserer Lieben ein liebevoll verpacktes Toffifee vorfinden.
Spätestens jetzt ist eines klar: Nur noch vier Wochen bis Heiligabend. Der Profi hat bereits alle Weihnachtsgeschenke im Schrank und dank Amazon hat er sich dafür keinen Meter bewegen müssen. Die Nostalgiker setzen die letzten Streichhölzer in das Eiffelturmmodell, Maßstab 1:1 ein und die Menschen mit Prinzipien haben noch keine Geschenke gekauft. Weil man sich dieses Jahr nichts schenkt. Aber wie jedes Jahr kann man nicht sicher sein, dass sich alle daran halten.
Also Heiligabend morgens 10 Uhr in die Stadt. Powershopping. Schade, dass alle vorsichtigen "Sich-Weihnachten-nichts-Schenker" an dem Tag auch in der Stadt sind. Kaufhäuser werden zu Schauplätzen menschlicher Dramen, erste Konsumenten bleiben reizüberflutet und paralysiert einfach in den Gängen stehen, bis der Mob sie zur Seite rempelt. Das Verkaufspersonal hat sich in die Teeküche zurückgezogen und die Kassenkräfte haben nicht mal mehr Zeit die elementarsten aller Fragen zu stellen: "Sammeln Sie Treuepunkte? wahlweise "Haben Sie eine Bonuskarte?" Geldautomaten werden im 10-Minutentakt neu befüllt und die ersten erfolgreichen Jäger vernichten morgens um 11 Uhr Glühwein für 6 Euro pro Tasse bei 4 Euro Tassenpfand.
Es herrscht blanke Panik, Beamte des SEK sichern Spielwarenabteilungen und in den Elektronikfachmärkten für "Ich bin doch nicht blöd"-Kunden stehen die Wasserwerfer hinter der Flachbildschirmpräsentationsfläche.
Aber mal ehrlich, was soll man denn auch schenken? Die Leute haben doch schon alles.

 Nein, haben Sie nicht. Weihnachten werden tonnenweise Bücher gekauft. Ich bin sicher, dass die Dinosaurier wegen Weihnachten ausgestorben sind. Klare Sache- Steinzeitmensch macht Bücher aus Pflanzen, damit seine Sippe Weihnachten was zu verschenken hat. Dinosauerier fressen Pflanzen, es sind aber keine mehr da. Fleischfressende Dinosaurier fressen pflanzenfressende Dinosaurier. Die sind aber auch nicht mehr da, weil verhungert. Wer bleibt über? Der bücherverschenkende Steinzeitmensch. Hat sich daran irgendwas geändert? Nö.
Logische Folgerung: Wer Bücher verschenkt, ist ein Steinzeitmensch. Moderne Menschen verschenken E-Reader. Natürlich werden für einen E-Reader Tonnen von Bytes, Mega- und Gigabytes benötigt. Wir wissen, das die in Asien hergestellt werden. Oder Indien. Und da wachsen so viele von diesen Bytes, dass die nie ausgehen. Und weil die nicht an Bäumen wachsen, sondern wie Erdbeeren am Boden,  bleibt der Wald fit und gesund.
Also, wer einen E-Reader verschenkt, sorgt dafür, dass die Dinosaurier irgendwann wiederkommen und was zu essen und zu lesen haben. Das ist doch eine gute Sache. In diesem Sinne schon mal frohes Fest.
Und wenn ihr was zu lesen braucht:

http://www.amazon.de/Dunkle-Geschichten-ebook/dp/B005HK042C/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1323974798&sr=1-1