Freitag, 8. Juni 2012

Jetzt geht das wieder los ...

Samstag, 09.Juni 2012

Es ist 20:45 Uhr in Deutschland und ich frage mich, ob jemand eine Neutronenbombe gezündet hat, die nur Gebäude und geparkte Autos verschont hat. Kein Mensch auf den Straßen. Ein Pizzalieferantenauto von der Größe eines Altpapiercontainers zieht mit gefühlten 200 Sachen an mir vorbei. An den Oberkanten der Türen stecken pro Seite 20 kleine Deutschlandfähnchen. Stimmt, da war ja was. Europameisterschaft. Heute spielen wir. In spätestens zwei Stunden werden sich die Straßen mit siegestaumelnden Fußballfans füllen, vollbärtige Autofahrer mit Fahne und Fähnchen, die ihre Hupen so lange betätigen und brüllen, bis sie den zweiten Stimmbruch ihres Lebens haben. Oder eben nicht. Alternativ (daran will ich gar nicht denken) füllen sich die Straßen mit Menschen, die aussehen, als ob sie gerade von einer Beerdigung kommen. Mobile Psychologen betreuen die Menschen auf der Straße wie nach einer Naturkatastrophe, Tankstellen verkaufen den letzten Rest Alkohol. Obwohl, den verkaufen sie ja auch, wenn wir gewinnen.
Fußball ist klasse, schweißt die Menschen zusammen, alle kennen während der EM nur noch ein Thema, es wird gewettet, geflucht und gefiebert. Adipöse Rentner, die im Leben noch nie vor einen Ball getreten haben wissen plötzlich nicht nur, wie dieses Land am besten zu regieren sei, sondern auch, warum Jogi Löw verdammt noch mal immer alles falsch macht.

Während der EM liest natürlich kein Mensch.Alle sitzen stundenlang vor dem Fernseher. Aber das kann sehr böse enden. Die amerikanische Forschergruppe, die diese ganzen Studien durchführt, die immer in den Zeitungen stehen, hat festgestellt, dass Lesen besser ist als Fernsehen. Die Studie hat soviel Geld gekostet wie das jährliche Bruttosozialprodukt von Hessen. Fernsehen führt zu Kopfschmerzen, Hämorrhoiden und wenn man während der Werbung schielt, und dann der Film wieder anfängt, bleiben die Augen über Kreuz stehen. Ehrlich, warum sollte man das riskieren? Lesen macht schlank, schön und glücklich, wie eine andere amerikanische Forschergruppe bei einer Umfrage mit zwei rüstigen Hunderteinunddreißigjährigen zweifelsfrei beweisen konnte. Diese Umfrage hat nur zwei Tassen Kaffee und vier Donuts gekostet.

Also: EM gucken ist in Ordnung, danach wird aber der Fernseher ausgemacht und ein gutes Buch gelesen. Das hier zum Beispiel:


Tom Baum ist Single, aber das soll sich bald ändern. Er hat sich unsterblich in seine neue Nachbarin Sirena verliebt. Doch es gibt drei Probleme, die seinem Glück im Weg stehen: Er leidet an etwas, das er selbst als »Latent doof«-Syndrom bezeichnet, außerdem ist er pleite, und um das Erbe seines Onkels anzutreten, muss er erst mal selbst ein kleines Vermögen verdienen. Dann ist da noch Dr. Dom, der neue Freund von Sirena, ein zwielichtiger Arzt, der Tom die Heilung seiner Krankheit verspricht. Tom erlebt haarsträubende Abenteuer mit einem debilen Gedächtnistrainer, wahnsinnigen Nachbarn und seiner Halbschwester. Am Ende ist die Frage, ob Tom »latent doof« ist oder vielleicht alle anderen.


Und nach dem Lesen bitte weiterempfehlen, es ist zwar ein Geheimtipp, aber wir wollen mal nicht so sein, nicht wahr?

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