Sonntag, 21. Juli 2013

Kirk Spaders geheimes Autorenhandbuch Teil 3

Hi,

schön, dass du hier bist. Ich wollte noch erzählen, wie es weiterging, nachdem ich den Verdacht hatte, dass das mit dem Schreiben funktionieren könnte.
In Produktrezensionen und bei Suite 101 hatte ich gute Beurteilungen bekommen, aber das war ja mehr die Sachbuchebene. Mein Ziel war es aber, Romane zu schreiben, also Belletristik.

Aber wo konnte man einen Text zur Probe einreichen? In einem der Rezensionsforen stieß ich auf www.neobooks.com. Eine Community, gegründet von einem großen deutschen Publikumsverlag, in der Autoren und Leser die Auswahl der besten Geschichten übernahmen. Wow.
Das war dann etwas reichlich hoch gegriffen, fand ich. Trotzdem registrierte ich mich und sah mir die ganze Sache gründlich an. Beeindruckt von dem Fachwissen und dem Talent der Rezensenten und Autoren, die dort unterwegs waren, musste ich schlucken. So gut war ich nicht. Oder?

Im Februar 2011 schrieb Neobooks einen Wettbewerb für eine Weihnachts-Regiokrimi-Anthologie aus. 10 Normseiten. Oh mein Gott, Kurzgeschichten? Das war für mich die schlimmste Disziplin, wie sollte man auf so wenig Seiten eine Handlung hinkriegen, dann auch noch einen Krimi? Unmöglich.

Obwohl ...

Ich hatte übungsweise ein paar kurze Texte geschrieben und mir fiel ein, dass einer von denen fast die Kriterien erfüllte. Es gab nur einen Haken ...

Trotzdem bohrte der Gedanke weiter in mir. Warum nicht? Aber würde ich mich nicht lächerlich machen? Andererseits, na und? Ich hatte mich mit Pseudonym angemeldet, konnte also alles löschen, wenn man mich zerpflücken würde. (Pseudonym würde ich für Anfänger durchaus empfehlen, dazu gibt es nochmal einen separaten Blogartikel demnächst)

Also habe ich die Weihnachtsgeschichte umgeschrieben, regionalisiert und am 18.02.2011 in den Äther gejagt. Nachdem ich "Enter" gedrückt hatte, habe ich den Laptop mit einem lauten Knall zugeklappt und hysterisch gekichert, ehrlich.
Ich hatte tatsächlich eine Kurzgeschichte abgeschickt. Eine, in der kein Kommissar vorkam, keine Leiche, zumindest keine menschliche.
Die Geschichte hieß "Bis das Harz gefriert". Protagonist ist ein Weihnachtsbaum. Die Geschichte und den Klappentext findest du hier: Bis das Harz gefriert
Ich war aufgeregt. Ich habe tagelang nicht mehr die Seite aufgerufen aus Angst. Aber dann habe ich mir gesagt: "Was kann passieren? Wenn sie es grottig finden, werden sie dir wenigstens sagen warum. Dann kannst du es beim nächsten Mal besser machen." Das ist ganz wichtig. Kritik tut weh, aber sie hilft.
Also habe ich nachgesehen und meine Kinnlade schlug mit lautem Knall auf meinen Adamsapfel: Ich hatte eine Fünf-Sterne-Rezension! Leute, die mich nicht kannten, fanden meine Geschichte gut!

Das war einer von vielen "WOWW!"-Momenten, die ich seitdem hatte, aber wahrscheinlich der Wichtigste. Ich glaube, bei einer Ein-Sterne-Rezension hätte ich nie wieder geschrieben.
Naja, ich ließ die Geschichte im Wettbewerb und habe tatsächlich gewonnen. Zusammen mit 11 anderen tollen Stories landete ich in der Anthologie Mörderische Weihnacht.
Das war groß. Aber es wurde noch besser. Davon aber im nächsten Artikel.

Für dich wichtig: Du musst Mut haben. Wenn du unsicher bist, fang klein an und hau nicht sofort dein 800-Seiten-Manuskript unter deinem richtigen Namen raus. Versuch mal eine Kurzgeschichte.

Was kommt als Nächstes: Da die Bloggerei ganz schön Zeit beansprucht habe ich mir überlegt: Wir schreiben meine nächste Geschichte einfach zusammen. Ich komme mit dem Schreiben weiter und du siehst, wie sowas laufen kann. Wir schreiben zusammen, entwerfen Cover, Exposee und Klappentest und dann veröffentlichen wir das. Natürlich in mehreren Schritten. klingt gut?


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