Sonntag, 1. Dezember 2013

Kirk Spaders geheimes Autorenhandbuch Finale - Teil 6: Sei ein Schwamm

Gestern habe ich den Film "Apollo 18" gesehen. Ich wusste vorher, dass der Film keine guten Kritiken bekommen hatte. Es geht um eine Mondlandung, die offiziell nie stattgefunden hat, von der aber zufällig 84 Minuten "geheimes" Filmmaterial aufgetaucht sind, die die Ereignisse auf dem Mond beschreiben. Erinnert sehr an "Blair Witch Project" und ähnliche Pseudo-Doku-Reißer. Klischees habe ich da gesehen, verwackelte Handkameraaufnahmen und auf altes Kodachromeformat gemachtes Material. Eigentlich albern.
Trotzdem hat der Film FÜR MICH funktionert. Ich habe am Ende vor dem Schirm gesessen und war irgendwie beeindruckt. Jeder Hardcore-Horrorfan wäre bei dem Ding eingeschlafen. Bin ich aber nicht. Mich kann man mit im absoluten Dunkel eines Mondkraters im Blitzlicht auftauchenden Leichen in Raumanzug noch zum Zucken bringen.

Was lernen wir daraus? Es wir immer Leute geben, die unsere Geschichte zu schwach finden (Wie, Liebe - warum kein Sex?) oder zu hart (Weniger Blut, mehr Spannung hätte der Geschichte gut getan).
Ergo: Man kann es nicht allen recht machen.

Macht ja nichts, aber: Man muss wissen, WEM MAN ES RECHT MACHEN WILL!

Ich habe ein Konzept für eine Geschichte in der Schublade, deren Titel lautet:


Sexmutantenhorrorzombiemassaker

Etwas sperriger Titel, zugegeben, trifft aber gleich drei beliebte Genres: Thriller, Horror, Sex (Na ja, bei mir wäre es natürlich eine Satire auf diese Genres).

Ich wette, das Ding würde die Top 100 bei Amazon schaffen. Weil es so richtig Mainstream ist. Wenn ich da noch Chick-Lit mit reinbekäme und eine rührende Liebesgeschichte wäre ich Ende nächsten Jahres berühmter als E. L. James und Dan Brown zusammen. 
(Ich nehme noch Wetten an;-)

Also: Der Künstler in dir will das schreiben, was die Schreibdrüse in deinem Gehirn dir sagt. Der gewinnorientierte Teil sagt: Schreib erst mal Mainstream, wenn das klappt, kannst du den anderen Schmus immer noch schreiben. Dein Logiksektor sagt: Erst mal fürs Brot schreiben, damit Geld reinkommt.

Ich sage (könnt ihr gerne zitieren): LASS DEIN HERZ ERZÄHLEN

Löse dich von dem ganzen Lametta, Geblinke, Geglitzer und Weihnachtsbaumschmuck, mit dem sich die meisten anderen Autoren umgeben. Werd wieder einfach Tannebaum. Hör auf, Blogs über deine Erfolge zu schreiben, poste keine Rankings, stell keine Leseproben bei Twitter ein, werde wieder das, was ein Erzähler sein sollte:

Ein Mysterium

Dieser Tipp ist die Essenz, das Konzentrat aller uralter Weisheit, der Stein der Meisen*, alles, was du wissen musst. Früher habe ich fanatisch Perry Rhodan gelesen. Ich wusste, welche Zahnseide Atlan benutzt, womit Gucky sein Fell pflegt und Perry Rhodan seinen Zellaktivator zum Glänzen bringt. Was ich nicht wusste: 
Wer zur Hölle sich diese ganzen Geschichten ausgedacht hatte. Welcher Autor steckte hinter den ganzen Namen auf den Heften? Wer hatte die ganzen Zeichnungen von den Raumschiffen in den Büchern gemacht? Gab es die wirklich? Wer dahinter steckte: Für mich ein Mysterium. Und ehrlich, ich habe die Geschichten geliebt und wollte gar nicht wissen, wer dahinter steckte. 

Selfpublishing scheint zu heißen, dass du zum Star werden musst. Musst du aber gar nicht. 

Schreib einfach, was du schreiben willst. Dann publiziere es, mach es bekannt und schreib die nächste Geschichte. Und die Nächste. Der Leser wird merken, dass da jemand seine eigenen Geschichten liebt und dafür wird er dich lieben. Auch wenn er gar nicht wissen will, wer du bist. Sei ein Mysterium.

(Der mysteriöse Kirk wird euch später mal schreiben, ob das geklappt hat)

Jetzt aber zurück zum Thema: SEI EIN SCHWAMM

He, das Spongebob-Kostüm brauchst du jetzt nicht. Ich meine damit: Saug alles an Wissen auf, an das du kommen kannst. Du bist kein Autoren-Azubi! NOCH nicht. Du bist ein Autoren-Baby, das gerade Laufen lernt. (Übrigens, meine Standard-Antwort auf die blödesste aller Fragen: "Was verdienst du mit deinen Büchern denn?" lautet: "Was hast du denn im Laufstall/Kindergarten/der Grundschule/ etc. verdient?" Dann ist Ruhe.) 
Autor werden dauert. Wie Meister werden. Wie Papst werden. Geht nicht in drei Jahren. Das muss klar sein. Auch wenn alle anderen an dir vorbei laufen und Kohle ohne Ende scheffeln: WARTE. LERNE. 
Denn alle Autorenbabies, die an dir vorbei auf Amazon-Rang 1 getorkelt sind, werden in zwei Jahren nicht mehr da sein. Weil sie Sexmutantenhorrorzombiemassaker geschrieben haben.
Du schreibst aber anders. WWeil du vorher alles gelernt hast, was mit Schreiben, publizieren und dem gesamten verdammten Weltmarkt für E-Books zu tun hat. Du hast englische Publikationen darüber gelesen, kennst die Entwicklung von E-Books in den USA so gut wie alle E-Reader-Modelle, die auf Tonga angeboten werden. J.A. Konraths "Newbies Guide" kannst du komplett auswendig. 
Und wenn du dann noch drei bis fünf gute Geschichten publikationsreif hast, dann kannst du starten.

Bis dahin gibt es nämlich auch ein nennenswertes Publikum, das E-Books, Selfpublisher oder Kurzgeschichten lesen will. In den USA liegt der Marktanteil von E-Books bei rund 30%. Bei uns vielleicht bei 5%. Also: Mach erst die Ausbildung.

So, genug geweisheitet. Dies war der letzte Teil des geheimen Autorenhandbuches. Aber es war nicht das Ende. Kirk Spaders geheimes Autorenhandbuch wird es als Buch und E-Book geben. Wann?

Wenn ich Sexmutantenhorrorzombiemassaker fertig habe!

Nein, im Ernst, ich denke das Handbuch werde ich nächstes Jahr beginnen und 2015 veröffentlichen.

Bis dahin empfehle ich:

 Amazonfür untern Baum, bzw.


Latent Doof: Roman (KNAUR eRIGINALS)für den Reader, oder

Mörderische Weihnacht überall: Zwölf Weihnachtskrimis quer durch die Republik (KNAUR eRIGINALS)

Frohe Weihnachten schon mal an dich. 

LG Kirk

* "Stein der Meisen" war kein Schreibfehler. Wollte "Weisheit" und "Weisen" nicht in einer Zeile haben. Vermeide Wortwiederholungen.

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